Ohne Blockchain? Die Vision von der „Stadt in einer Stadt“

Ohne Blockchain? Die Vision von der „Stadt in einer Stadt“

Das ambitionierte Vorhaben, das historische Quelle-Areal neu zu beleben, wurde zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Die Geschichte beginnt mit einer späten Entdeckung: Vier Wochen vor dem Versteigerungstermin stolperte die rengy Crowdfunding-Plattform – ein Projekt, das die rengy4all community ins Leben gerufen hatte – über die Pläne des Vereins „Wir kaufen die Quelle e.V.“ in den sozialen Medien. Ihre Vision der „Stadt in einer Stadt“ weckte sofort mein Interesse und symbolisierte eine Gelegenheit zur Transformation eines brachliegenden Riesen.

In der Kürze der Zeit war es eine Herkulesaufgabe, die nötige Aufmerksamkeit und Mittel zu mobilisieren. Marketingexperten zeigten wenig Interesse – die Zeit war zu knapp, die Herausforderung zu groß. Doch trotz aller Widrigkeiten zeigte der Verein bemerkenswerten Mut und Entschlossenheit. Sie wandten sich an die Öffentlichkeit mit der Hoffnung auf Unterstützung durch Spenden. Ihr Aufruf „Jeder zahlt einen Fünfer“ sollte die Grundlage für die Rettung des Areals bilden, doch die Realität war weniger großzügig, und die Kampagne mündete in einem vierstelligen Betrag – ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts des erforderlichen Kapitals (das Areal wurde zum Mindestgebot von 14,8 Mio € an Sona Sierra versteigert).

Die Frage, die uns bis heute beschäftigt, ist: Was wäre gewesen, wenn wir es geschafft hätten den Verein davon zu überzeugen das eine andere Strategie an statt dem „Spendenmodell“, die bessere Wahl gewesen wäre? Wenn wir statt auf Spenden auf Investitionen mit konkreten Belohnungen, auf „Rewards“ in Form von Anteilen am Projekt, gesetzt hätten? Die rengy Crowdfunding-Plattform war bereit, ein solches Modell zu unterstützen, das jedem, der investiert, ein Stück des zukünftigen Projekts versprach – eine Beteiligung an der Zukunft des Areals. Mit ausreichender Reichweite und dem Anreiz eines echten Anteils am Erfolg hätte der Verein „wir kaufen die Quelle e.V.“ vielleicht mehr Menschen motivieren können, ein Teil dieser Vision zu werden.

Trotz des ausbleibenden Erfolgs bleibt für alle Beteiligten die Erfahrung, eine wertvolle Lektion. Sie zeigt, dass nicht nur der gute Wille zählt, sondern auch die Wahl der richtigen Strategie entscheidend sein kann. Und sie erinnert uns daran, dass Crowdfunding nicht nur eine Sammlung von Mitteln ist, sondern auch eine Frage des Timings, der Überzeugung und des Engagements aller Beteiligten.

Das Kapitel Quelle-Areal ist noch nicht abgeschlossen. Die Geschichte dieses Ortes und unserer Anstrengungen bleibt ein lebendiges Zeugnis dafür, wie Bürgerengagement, auch wenn es nicht immer zum gewünschten Ergebnis führt, dennoch Wege aufzeigen kann, wie Gemeinschaften zusammenkommen und Großes anstreben können. Das Quelle-Areal, nun in den Händen neuer Eigentümer, trägt immer noch die Spuren der Visionen und bleibt ein Raum voller Möglichkeiten. Wer weiß, vielleicht entsteht aus der Asche der vergangenen Bemühungen ein neuer Funke, der das Feuer der Erneuerung entfacht. Diesmal mit der Blockchain und anderen Möglichkeiten eine Gemeinschaft zu bilden?

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