E-Mobilität – Das Ladedilemma

E-Mobilität – Das Ladedilemma

Damit E-Mobilität gelingt muss die Infrastruktur stimmen. Hier spielen Ladestationen eine entscheidende Rolle – und mit ihnen die App als umfassender Navigator. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge und was sollte eine intelligente App leisten?

Sie fahren ein E-Auto? Wunderbar. Die neue Mobilität ist gerade in und – mit Potenzial nach oben – umweltfreundlicher. So verwundert es nicht, dass praktisch alle Automarken eigene E-Modelle entwickeln, um am Boom teilzuhaben. Benchmark ist dabei aktuell immer noch Tesla. Elon Musk treibt insbesondere die deutschen Kraftfahrzeughersteller vor sich her. Sie haben die Trendwende zu lange verschlafen, waren zu bequem, um umzudenken. Dabei liegen die Vorteile eines E-Autos (oder weiter gefasst: alternativer Antriebskonzepte) auf der Hand:

  • Sie sind leiser und emissionsfrei
  • Sie sind einfacher zu fahren
  • Sie sind wartungsarm und damit kostengünstiger im Unterhalt
  • Sie können auch zu Hause betankt werden
  • Sie werden gefördert

Zu schön um wahr zu sein

Richtig. Denn natürlich haben E-Autos auch Nachteile bzw. Handicaps, die erst noch gelöst werden müssen. Das beginnt bei der Batterieproduktion, hier besonders das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Es betrifft aber auch die Sicherheit bei einem Unfall. Kritisch ist die Batterie, der Stromfluss muss bei einem Crash sofort unterbunden werden. Ebenso benötigen Pannenhelfer und Sicherheitskräfte eine spezielle Schulung. Das größte Manko allerdings ist heute noch das Tanken. Die fehlende Infrastruktur an Ladesäulen, unterschiedliche Betreiber und die oftmals undurchsichtigen Preismodelle der Anbieter machen das Fahren und Laden zu einem Abenteuer. Erst wenn das nicht mehr ist, wird E-Mobilität ein echter Gewinn für alle.

E-Mobilität: Vielfalt ist Chaos …

… und nicht immer Trumpf. Wer heute in Deutschland und Europa unterwegs ist, kann kaum mit jedem einzelnen Stadtwerk oder Anbieter einen Vertrag schließen, um mit der jeweiligen Ladekarte oder dem Chip zu tanken. Insofern setzt mancher lieber auf das sogenannte Roaming. Damit kann man wenigstens die Zahl der Ladekarten reduzieren, denn einen einzigen Roaming-Anbieter, der alle Ladepunkte vereint, gibt es leider ebenso wenig. Alternativ kann an manchen Ladesäulen mit Kredit- oder Girokarte bezahlt werden oder man setzt auf Apps. Ja Apps, denn auch hier ist es so, dass es aktuell keine einzelne App gibt, die alle Ladesäulen erfasst, ohne Fehler die freien Ladesäulen anzeigt, alle relevanten Infos für das Tanken wie Steckervariante (Typ 1 oder 2, Combo, CHAdeMO …), Ladezeiten oder „Ad-hoc-Laden“ richtig übermittelt. Da kann es schon passieren, dass eine App den Ladepunkt verriegelt und den Stecker nicht mehr frei gibt, High-Power-Laden dann doch ausschließlich mit dem CHAdeMO geht oder Schnellladen gar nicht möglich ist (obwohl in der App angezeigt) und man seinen Termin um gut eine halbe Stunde verschieben muss.

Und wie sieht es beim Thema Kosten und Preise aus? Nicht immer ganz schlüssig. Manch ein Anbieter verlangt eine Pauschale, manch einer rechnet nach Kilowattstunde ab (zu sehr unterschiedlichen Preisen), andere wieder nach Zeit – und dann gibt es noch Mischmodelle. Es gilt also auch hier: Man muss sich sehr genau mit den jeweiligen Angeboten beschäftigen, um nicht eine böse Überraschung auf dem Kontoauszug zu erleben.

Es könnte so einfach sein

Wer sich mit den Apps rund um das elektrische Laden beschäftigt, wird schnell fündig. Da gibt es die Apps der Autohersteller wie ChargeNow, Charge&Fuel oder Z.E.Pass, Apps von Stadtwerken und Stromlieferanten wie EnBW mobility+ oder die der Roaming-Verbünde wie Plugsurfing oder Newmotion. Was aber muss eine Lade-App im Kern wirklich leisten? Sie muss alle verfügbaren Ladestationen anzeigen, idealer Weise automatisch abgestimmt auf das aktuelle gefahrene Automodell. Sie sollte auf Wunsch alle technischen Spezifikationen bereithalten, auch die Auslastung der jeweiligen Ladesäule. Sie sollte immer den günstigsten Preis berechnen und die hinterlegte Bezahlvariante autorisieren. Mit einem Wort: Sie sollte es dem E-Mobilisten so einfach wie möglich und nicht durch ein Übermaß an Informationen schwerer machen. Nur dann wird sich E-Mobilität durchsetzen und auch ein Spaßfaktor sein.

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